Johann Sebastian Bach

 wurde am 21.März 1685 in Eisenach geboren. Die großen Stationen seines Lebens sin die Anstellung in Weimar von 1708 bis 1717, die anschließende Tätigkeit in Köthen und seine letzte Schaffensperiode in Leipzig von 1739 bis 1750, wo er am 28. Juli starb. Die Entstehung der „Sechs Sonaten und Partiten senza Basso accompagnato“ für Violine solo fällt in die Köthener Zeit. Ihr Entstehungsjahr ist 1720. Bach selbst galt als ausgezeichneter Geigenspieler. Die sechs entgegen der damals üblichen Praxis ohne obligaten Bass zu spielenden Suiten, sind in den Worten Günter Haußwalds ein „Markstein der abendländischen Musikentwicklung“. Yehudi Menuhin, der berühmte Geiger des zwanzigsten Jahrhunderts, entdeckt in ihnen „… große Kraft ohne Gewaltsamkeit, Gefühl ohne Sentimentalität, vernünftige Ekstase oder nüchterne Trunkenheit …“. Eine Bearbeitung dieses Werkes, dass vom Komponisten eindeutig der Violine gewidmet ist, darf einerseits seine musikalische Substanz nicht verletzen, muss aber andererseits den technischen Gegebenheiten der Gitarre gerecht werden. Die Authentizität des Werkes, welche aufgrund ihrer Bauweise schon durch die Aufführung mit einer neuzeitlichen Geige gefährdet ist, bleibt bei einer Bearbeitung für die Gitarre der Mittelpunkt aller Bemühungen. Bach selbst spielte mit einer geringeren Bogenspannung als heute üblich, sodass er die sich aus den kontrapunktischen Linien ergebenden Harmonien auf der Geige simultan zum Klingen bringen konnte. Auch die Tatsache, dass Bach selbst vielfach Bearbeitungen seiner Werke vornahm, so existiert. B. die Fuge aus der Sonata No. 1 in g-Moll (BWV 1001) sowohl für die Orgel als auch für die Laute, mag die Kühnheit dieser Aufführung relativieren.

Joaquin Rodrigo

 wurde am 22. November 1901 in Sagunto bei Valencia geboren. Im Alter von drei Jahren erkrankte er an Diphtherie mit der Folge seiner vollständigen Erblindung. Diesen Umständen trotzend, erlernte er Violine wie Klavier und notierte im Laufe seines Lebens über zweihundert Kompositionen mit Hilfe der Blindenschrift Braille. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts studierte Rodrigo bei Paul Dukas in Paris. Hier befreundete er sich auch mit dem Komponisten Manuel de Falla (1876—1946). Ebenfalls in Paris entstand in den dreißiger Jahren (glücklicherweise für die Gitarre) sein wohl bekanntestes Werk, das „Concierto d´Aranjuez“, dessen zweiter Satz, ein Adagio, sein Gesamtwerk „überschattet wie ein großer Baum“. Sein Oeuvre umfasst Ballet- und Filmmusik, Opern und Orchesterwerke, Lieder, Kammermusik für Violine und Klavier, hervorgehoben seien hier die „Siete Canciones Valencianas“ (1982) und elf Konzerte für unterschiedliche Instrumente, fünf davon für eine oder mehrere Gitarren. Seine Musik wird als fein beschrieben, mit Leuchtkraft, als optimistisch mit starken melancholischen Einzügen. Rodrigo entwirft eine stark durch ihre Melodik geprägte Tonsprache mit sehr eigenen, durch reizvolle Sekundreibungen geprägten Harmonien. In ihrer Rhythmik wie in ihren formgebend-tonalen Bezügen bleibt sie traditionell. „Musik komponierend“, so soll er sich geäußert haben, „habe ich oft das Gefühl gehabt, dass alles was schön ist – und die Seele ist es – sicherlich Bestand haben wird“. Joaquin Rodrigo starb am 6. Juli 1999 im Alter von siebenundneunzig Jahren in Madrid.

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