Lamento,

die leidenschaftliche Klage, bildet den emotionalen Schwerpunkt der Werke dieser Aufnahme. Die „Quatre pièces brèves“ des schweizer Komponisten Frank Martin (1890—1974) und die „Fantasie élégiaque“ op. 59 des Spaniers Fernando Sor (1778—1839) sowie das „Nocturnal“ op. 70 des Briten Benjamin Britten (1913—1976) sinnen in sehr unterschiedlicher Tonsprache dem Phänomen der Sterblichkeit nach. Gemeinsam jedoch beschwören sie Wehmut, Schmerz und Trauer aber auch Kontemplation und Trost. Martin, der als Verehrer Johann Sebastian Bachs gilt, schrieb die „Vier kurzen Stücke“ 1933 in barocker Form als Suite. Ein bestimmendes Kompositionsmerkmal sind die abwärtsgeführten chromatischen Linien, die Symbol der Verzweiflung und des Todes sind. Über den letzten Takten der Partitur der „Fantasie élégiaque“ op. 59 steht der Gruß „Charlotte adieu“ und gibt dem empfindsamen Lamento Fernando Sors den biographischen Hintergrund: die verstorbene Pianistin Charlotte Beslay war eine vertraute Schülerin. „Come heavy sleep… “ mit dieser Aufforderung an den Tod beginnt das Madrigal des elisabethanischen Lautenkomponisten John Dowland (1562—1626). Ausgehend von der atonal gesetzten Paraphrase des Liedes finden die technisch wie musikalisch anspruchsvollen Variationen der „Musik zur Nacht“ von Benjamin Britten in dessen Originalgestalt ihre Kulmination. Ouverture und Abgesang dieser Aufnahme bilden wiederum zwei brillante Werke Fernando Sors. Die elegante Sonate „Grand Solo“ op. 14 zeigt ihn als ideenreichen Virtuosen. Der Chor „Das klinget so herrlich“ aus der „Zauberflöte“ ist die Vorlage für das abschließende op. 9, die heiteren „Mozart-Variationen“.

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